Westalpen? Weit gefehlt! Das Prielschutzhaus, der Priellauf und der Große Priel im Winter

Der Winter verleiht den Voralpen einen Hauch von Westalpen. wetten, dass es in
unseren Hütten aber lustiger zugeht als weiter westlich? Der Priellauf ist ein
Paradebeispiel. Hochprozentig!

 

Nun ja, auch wenn es nach Westalpen aussieht, wir befinden uns hier wieder
einmal im Toten Gebirge. Der Priel-Südgrat macht einen schlanken Fuß auf
schmalem Grat, wie man es sonst nicht so schnell findet. Der Lyskamm lässt
grüßen. Vor allem bei den Top-Verhältnissen, wie wir sie angetroffen haben.

Priel-Südgrat im April

Zum fast schon legendären Priellauf, dem eine noch legendärere Pre-Show-Party
vorausgeht, haben wir wieder einmal Harry Höll und sein Team auf dem
Prielschutzhaus besucht. In einem hinteren Winkel von Hinterstoder (kennt man
doch mittlerweile, den Weltcup-Ort im Schneeloch von Oberösterreich, nicht? ;))
geht’s hinauf auf das größte Karstplateau von Österreich. An diesem Wochenende
Mitte April ist es zumindest ab der 1000er-Grenze mit Schnee überdeckt.

Doch die südseitigen Felsen lachen heraus (mit nur wenigen Tränen) – das wär‘
doch was für die ersten alpinen Kletterzüge in der Saison?

Mit dem Splitboard zum Einstieg der Kurskorrektur (VII- am Südgrat des Großen
Priels). Sieht doch eh ein bisserl trocken aus.

Unten die Skispuren, oben die Felskonturen. Ein schönes Kontrastprogramm, wie
wir finden 🙂

Nach der Kurskorrektur seilten wir uns ab und kletterten noch die trockenen
Längen des Plattenspielers (VI).

Großartiges Ambiente rund um den Großen Priel (2515 m). Vom Fels ging’s dann zum
Feiern… 🙂

Wenn wir schon hier oben sind, wollen wir auch seinem Höchsten einen Besuch
abstatten, ehe es schuss zum Start des „Rennens“ geht. So ernst nehmen wir es ja
mit der Sekundenzählerei nicht beim Priellauf. Da ist ein Abstecher auf den 2515
Meter hohen Gipfel des Großen Priels doch drin… Viel härter ist da eher, sich
morgens aus dem Bett zu rollen. Die Pre-Race-Party hinterlässt Spuren. Doch der
Wille ist stärker als der Kater.

Das wär‘ doch eine feine Line für uns 🙂

Vielleicht kommen einem ja immer dann die besten (Schnaps-)Ideen? Aus der
Schlange auf dem Normalweg reihen wir uns beim „Jausenstein“ aus und biegen
rechts ab. Oh, du fesche Flanke! Wir wollen über die Westseite direkt auf den
Priel-Südgrat gelangen. Dort hinauf müssen wir ein bisschen kombinieren aus Fels
und Firn – doch sieht machbar aus. Und wir lieben Rätsel und Aufgaben, die wir
uns selber stellen.

Die Gratwanderung wird ein schneidiges Erlebnis, denn dieser Südgrat, der im
untersten Teil im dritten Grat erklettert wird, spitzt sich hier oben
messerscharf zu. Linker Schritt leicht links in die Flanke, rechter Schritt
leicht rechts davon. So geht’s dahin und wieder in Fels über, bis wir die ersten
Rennmaschinen des Priellaufs schon losstarten sehen…

Güpfibussi 😉

Nach einem Kurzaufenthalt beim knallroten Gipfelkreuz trennen sich kurz unsere
Wege: Der Andi gibt sich unsere Aufstiegsspur, ich wähle lieber den Normalweg
über die Brotfallscharte zur Abfahrt. Als wir uns beim Jausenstein wieder
treffen, geht’s schnurstracks zum Start: Puh, eine Handvoll Läufer sind noch vor
uns… Startnummer drüber ziehen, Motivation hoch halten. Pieps, pieps, pieps,
pieps – los! Die nächsten beiden Minuten brennen in den Schenkel ungefähr so
stark wie der Schnaps am Tag zuvor. Juche, war das wieder mal sche!

Fotos vom Priellauf (Copyright: Prielschutzhaus): von Schnellen und/oder
besonders Schneidigen

Die Après-Ski-Fotos ersparen wir euch lieber… 🙂

Einen Augenblick bitte…