Ankommen & abheben
NACH CHAMONIX, ZERMATT, CORTINA D’AMPEZZO? DIE ERSTE AUSFAHRT IM NEUEN ZUHAUSE FÜHRTE UNS – INS GESÄUSE. WARUM WEIT FAHREN…?!

Yaiiii, endlich! An der ersten Kreuzung nach Andis Elternhaus schlägt die Schere das Papier, also rechts in Richtung Süden. Fahr‘ ma doch einfach ins Gesäuse und machen dort noch einen Ausflug! Die nächsten brauchbaren Wetterfenster öffnen sich am Gardasee oder in Paklenica. Hey, aber warum so weit fahren? So viel Gutes liegt so nahe.

Unser Startpunkt: die Kaiserau oberhalb von Admont.
Von der Kaiserau wandern wir auf den Kreuzkogel – ein beliebter Hike&Fly-Berg, der für uns geografisch zwar immer nahe lag, aber trotzdem zu weit weg war, um ihn extra mal anzusteuern. All die vermeintlich „kleinen“ Touren, für die wir früher nie gesondert aufgebrochen wären, stehen jetzt auf unserer Liste ganz oben. Natürlich dürfen’s in diesem Sommer auch noch ein paar ganz große Alpentouren werden 😉 Aber es gibt ja so viel mehr zu entdecken!

Wir legen das Schneckentempo ein – in letzter Zeit gaben wir immer Vollgas, selten am Berg, mehr bei den To-Dos. Es tut so gut, einfach mal wieder raufzugehen, um runterzukommen.
Ein schwerer Fehler! Zu viel Zeit zum Schauen! Als Marlies diese Zacken in Bildmitte entdeckt, ist sie nicht mehr abzubringen von der Idee: Bitte bitte gemma da noch rauf! 🙂
Dass es sich um den Hahnstein handelt, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht – und ist uns auch nicht wichtig. Einfach losgehen. Nach einem „Normalweg“ suchen? Egal. Folgen wir doch dem Rücken – Latschen hin, Latschen her. Es scheint, hier wurde schon mal ein Wegerl ausgeholzt.

Ein kleines erstes Gipfelkreuzchen
Latschen-Watschen
Zwischendurch gibt’s kurz mal kein Bildmaterial. 😉 Wir sehen vor lauter Latschen den Rücken nicht mehr, kämpfen uns mit Ganzkörpereinsatz durch das Dickicht. IIIer-Stellen am Latschen-Abgrund. Nach einigen hundert Metern gewinnen wir aber langsam Vertrauen in die stacheligen Äste. Könntet ihr euch nicht ganz einfach in Schnaps* verwandeln? Wieder im Freien queren wir in schrofigen Sch…leiten. Naja… Als mir eine Latsche eine wirklich heftige Watsche ins Gesicht gibt, zweifle ich an der grandiosen Idee. Wir hätten doch auch einfach ganz gemütlich vom Kreuzkogel fliegen können 😉 Umdrehen? Es scheint, hinter uns liegen schon mehr Latschen als vor uns. Und vom Gipfelkreuz da vorne, muss es doch einen Normalweg runter geben.
*Im Polsterstüberl in Hinterstoder kamen wir unlängst in den Genuss eines ziemlich leckeren selbstgemachten Latschenschnaps.

Na da schau her!
Gikerikiiii!
Irgendwann sind die letzten Latschen umarmt – und die Zacken des Hahns liegen unter uns.

Der Gockel und seine Henne.
Retour am Sattel sind wir komischerweise 45 Minuten schneller als wir’s in die andere Richtung waren. Die Sonne schwebt langsam in Richtung Horizont, vielleicht sollten wir doch einen Gang zulegen.

Happy place
Bäm! Da schlägt uns die goldene Stunde. Nirgendwo möchten wir jetzt lieber sein. Hier am Kreuzkogel, mit Blick zum Grimming und den Gesäuse-Giganten. Was für ein Licht, was für ein Leben! Der Wind weht frisch aus Norden – die perfekten Startwiesen und unser Zuhause liegen im Süden. Im Lee wird’s wohl nicht so sche… also lieber doch Richtung Admont gleiten. Schirm aufziehen, abheben – und den Wind in den Flügel spüren. Die Luft trägt so gut, dass wir um den Berg soaren und zurück in die Kaiserau schweben.

Ungefähr so war’s im Traum.
In Echt ist’s noch schöner.

CREATED BY
Marlies Czerny
Credits:
www.hochzwei.media/Andreas Lattner und Marlies Czerny

Einen Augenblick bitte…